Mittwoch, 2. November 2016

Segensgruß an einen Wildparker





Mögen sich die Straßen vor Deinen Reifen öffnen, abgrundtiefe Schlaglöcher Deine Achsen und Bandscheiben zerbröseln lassen. Deine Wege sollen sich weiten durch Umleitungen und falsch programmierte Navis, Deine wertvolle Zeit die fette Beute von Müllautos, überbreiten Mofas, Schleppern, Fahrschulautos und sonstigen Hurglern werden. Stinkende Hammelherden und staubige Mähdrescher sollen Deine ständigen Begleiter sein.
Mögen die Parkhäuser leer sein aber reserviert für Personenkreise, denen Du gerade selbst nicht angehörst.
Katzen sollen sanft Deine Alufelgen markieren, Hunde vor Deiner Tür diskret Erleichterung von ihrer Notdurft erfahren dürfen und Marder immer ein reiches Mahl an Deinen Kühlwasserschläuchen finden.
Möge die Linde Deinen Lack mit klebrigem Honig bedecken, Birke und Hasel Dir Pollenfilter und Nase verstopfen.
Heiße Winde aus der Sahara sollen Dein frisch geputztes Auto erröten und Deine Klimaanlage austrocknen lassen, mächtige Hagel aus der Troposphäre Berge und Täler auf Deinen Lack hämmern.
Dein Konto in Flensburg möge reich sein an Punkten und die gelben Engel immer weit weg, die blauen und grünen dafür immer sehr nah sein, besonders wenn Dein Auto zu schnell, Deine Pupillen zu weit, Deine Nase und die Ampeln zu rot sind oder wenn Du so dackelhaft parkst wie jetzt gerade.
Mögen Deine Beifahrer immer solche Nörgler sein wie ich und die Kinder auf Deinem Rücksitz so gerne Schokolade verschmieren wie die meinen.

Und wenn Du wieder einmal parken willst, so möge sich die glibberige graue Masse zwischen Deinen Ohren an diesen Zettel erinnern und beseelt sein von dem Ehrgeiz, ihre Existenz auch bei so einfachen Dingen wie dem Abstellen eines Autos zu beweisen.