Freitag, 13. November 2015

Friedrich im Fußballstadion



Tausend Tattoos, 11 Gefährten
so präsentiert ihr euer Land.
Heute wollt ihr Sieger werden
Frisch Gesellen, flink gerannt.
    Von der Stirne heiß
    Rinnen muss der Schweiß,
Soll der Coach die Spieler loben,
Doch der Segen kommt von oben.

Zum Spiele, das wir ernst bestreiten,
Geziemt sich wohl ein ernstes Wort;
Wenn gute Reden ihn begleiten,
Dann fließt der Wettkampf munter fort.
So lasst uns jetzt mit Fleiß betrachten,
Was durch die schwache Kraft entspringt,
Den schlechten Mann muss man verachten,
Der nie bedacht, was er vollbringt.
Das ist's ja, was den Trainer zieret,
Und dazu ward ihm der Verstand,
Dass er im innern Herzen spüret,
Was er erschafft mit seiner Hand.

Nehmt den Ball nicht volle Kanne,
mit Gefühl muss es schon sein,
Dass die eingepresste Flamme
Schlage zu dem Tor hinein.
     Kocht des Müllers Brei,
     Schnell den Lahm herbei,
Dass die zähe Götterspeise
Fließe nach der rechten Weise.

Was in des Stadions tiefer Grube
Die Elf mit Jogis Hülfe baut,
Hoch in des Stadions Pressestube
Da wird es von euch zeugen laut.
Noch dauern wird's in späten Tagen
Und rühren vieler Menschen Ohr
Und wird mit dem Betrübten klagen
Und stimmen zu des Stammtischs Chor.
Was unten tief dem Fußballsohne
Das wechselnde Verhängnis bringt,
Das schlägt an die metallne Krone,
Die es erbaulich weiterklingt.

Enge Trikots seh ich springen,
Wohl! Die Massen sind im Fluss.

Lasst's mit Fangeläut durchdringen,
Das befördert schnell den Fuß.
    Auch vom Foule rein
    Soll das Spiel heut sein,
Dass mit dem runden Lederballe
Rein und voll das Tor bald falle.

Denn mit der Freude Feierklange
Begeistert sich das liebe Kind
Am Eingang stand's lang in der Schlange,
ersehnend, dass es bald beginnt.

Da ruhten noch im Zeitenschoße
Die schwarzen und die heitern Lose.

Wie sich schon die Menschen freuen!
Dieses Fähnchen setz ich ein,
Sehn wir's im Fahnenmeer erscheinen,
Wird's zum Tore zeitig sein.
    Jetzt, Gesellen, frisch!
    Prüft mir das Gemisch,
Ob das Spröde mit dem Weichen
Sich vereint zum guten Zeichen.

Denn wo das Strenge mit dem Zarten,
Wo Starkes sich und Mildes paarten,
Da gibt es einen guten Klang.
Drum prüfe, wer sich ewig bindet,
Ob sich ein Ball im Herzen findet!
Der Wahn ist kurz, das Spiel ist lang.



Doch hinten waltet
Der tüchtige Neuer,
Der Hüter des Tores,
Und herrschet weise
Im häuslichen Kreise,
Und lehret die Abwehr
Und wehret dem Angriff,
Und reget ohn Ende
Die riesigen Hände,
Hält fest den Gewinn
Mit ordnendem Sinn.

Und füget zum Guten den Glanz und den Schimmer,
Und ruhet nimmer.

Und der Jogi mit kritischem Blick
Vom Rande des Platzes schaut er penibel
Überzählet bang sein schwankendes Glück,
Sieht in der Abwehr tragische Versäume
Und die im Mittelfeld zu freien Räume
Und die Flanken des Gegners, vom Regen gebogen,
Und der Zuschauer bewegte Wogen,
Stemmt sich mit hängendem Mund:
Fest, wie der Erde Grund,
Gegen des Unglücks Macht
Steht und fällt mit des Hauses Pracht!
Doch mit des Geschickes Mächten
Ist kein ewger Bund zu flechten,
Und das Unglück schreitet schnell.
Wohltätig ist des Fußballs Kraft,
Wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht,
Und was er bildet, was er schafft,
Das dankt er dieser Himmelskraft,
Doch furchtbar wird die Himmelskraft,
Wenn die FIFA sie an sich rafft,
Einhertritt auf der eignen Spur
Um Macht und Geld geht es dann nur.
Wehe, wenn sie losgelassen
Wachsend ohne Widerstand
Durch die volkbelebten Stadien
Wälzt den ungeheuren Brand!
Denn sie können es nicht lassen
heben gerne auf die Hand.

Alles rennet, rettet, flüchtet,
Taghell ist das Feld belichtet;
Durch der Füße lange Kette
Um die Wette
Fliegt die Kugel, hoch im Bogen
Spritzen Pässe, Angriffswogen.
Heulend kommt der Sturm geflogen,
Der die Lücke brausend sucht.
Prasselnd in die dürre Frucht
Fällt sie in die engen Räume,
In der Abwehr dürre Bäume,
Und als wollte sie im Wehen
Mit sich fort der Erde Wucht
Reißen, in gewaltger Flucht,
Wächst sie in des Himmels Höhen
Riesengroß!
               Hoffnungslos
Weicht der Mensch der Götterstärke,
Müßig sieht er seine Werke
Und bewundernd untergehn.
Leergebrannt
Ist die Stätte,
Wilder Stürme rauhes Bette,
In den öden Augenhöhlen
Wohnt das Grauen,
Um das Ganze zu verdauen
Geht's in die Kabine rein.

Da werden Trainer zu Hyänen
Und treiben mit Entsetzen Scherz,
Wild zuckend, mit des Panthers Zähnen,
Zerreißen sie des Spielers Herz.
Nichts Heiliges ist mehr, es lösen
Sich alle Bande frommer Scheu,
Das Gute räumt den Platz dem Bösen,
Und alle Laster walten frei.

Gefährlich ist's, den Leu zu wecken,
Verderblich ist Suarez' Zahn,
Jedoch der schrecklichste der Schrecken,
ist's wenn der Pfeifenmann nichts kann.
Weh denen, die dem Ewigblinden
Des Spieles Himmelspfeife leihn!
Sie strahlt ihm nicht, sie kann nur zünden
Und äschert alle Träume ein.

Freude hat mir Gott gegeben!
Sehet! Wie ein goldner Stern
Aus dem Tornetz, nicht daneben,
Schält man raus den runden Kern.
 Von Hummels Kopf zu Klose,

dem Torwart durch die Hose
Auch des Stadions Video-Schilder
Loben den erfahrnen Bilder.

Herein! herein!
Gesellen alle, schließt den Reihen,
Dass wir den Sieg gebührend feiern,
Concordia soll sein Name sein,
Zur Eintracht, zu herzinnigem Vereine
Versammle sich die liebende Gemeine.

Sehr frei nach Friedrich Schiller, er möge es mir verzeihen.

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